Kirche Oberthern


Geschichte

Von Großweikersdorf nach Hollabrnnn führt eine Landesstraße, die die Bundesstraße 4 und 2 verbindet. Am Fuße des Thernerberges schmiegen sich die beiden Orte Ober- und Unterthern hin, umsäumt von Äckern, Wäldern und Weingärten. Die Kirche dort ist dem Hl. Martin geweiht und deutet auf ihr hohes Alter und der Verbundenheit mit einem Edelsitz hin. Diese alte Kirche wurde im gotischen Stil erbaut. Das noch erhaltene Presbyterium besitzt ein schönes gotisches Kreuzgewölbe. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche findet sich schon 1401 in einem Kaufvertrag des ,,Eustachus Attl" bezüglich eines Weingartens. Die Kirche Oberthern war bis 1784 eine Filialkirche von Großweikersdorf und wurde von dieser Pfarre betreut.

Am 6. April 1826 brannte die Kirche, Pfarrhof und Schule nebst 14 anderen Häusern ab. Pfarrhof, Kirche und Schule wurden vom Patron aufgebaut und mit Ziegel gedeckt.

Im Jahre 1919 wurde ein gotischer Altar angekauft. Der Altar kam aus Gumpoldskirchen, ist Tirolerarbeit und war ursprünglich für die Deutschordensschwestern in Freiwaldau in Schlesien bestimmt. Der neue Kirchenzubau wurde mit neuem Altar, Tabernakel, Kommunionsbank, neuen Fenstern und neuen Kirchenbänken modern gestaltet. Auch der Chor wurde gänzlich neu erbaut.

Im Jahre 1861 wurde die alte, schadhafte Orgel vom Chor entfernt und durch eine neue Orgel mit 9 Registern ersetzt. Die Orgel wurde von Franz Rausch, Or­gelbauer in Klosterneuburg um den Betrag von 800 fl gebaut, welche nicht unbe­deutende Summe von Wohltätern aus beiden Gemeinden gespendet wurden. Beide Gemeinden ließen zwei neue Glocken in Znaim gießen. 1835 wurde vom Herrn Dechant Ignaz Kainz aus Hausleiten eine neue dritte Glocke geweiht. Sie wog ohne Helm und Schwengel 260kg.

Anfang des letzten Jahrhunderts hatte die Pfarre den Wunsch, die Kirche zu erweitern, um allen Gläubigen Platz zu bieten. Die meisten Pläne scheiterten an Geldmangel. Nach dem Tod des Pfarrers Franz Letschka (1957) sollte die Kirche renoviert werden: Das Kirchendach war schon überstiegen und die Gerüste waren schon aufgestellt, da entschloss sich die Pfarrgemeinde unter Provisor Kaplan Othmar Zieher aus Gr. Weikersdorf die Kirche durch einen Zu- und Umbau bedeutend zu vergrößern. Nach Genehmigung der Baupläne durch die Erzdiözese Wien und der Landesregierung wurde mit dem Bau begonnen, bei dem die Pfarrbevölkerung alle Hilfsarbeiten und Fuhrwerksleistungen kostenlos, nebst bedeutenden finanziellen Opfern, zur Vollendung dieses Bauvorhabens beitrug.

Im Jahre 1961 wurden die Arbeiten an unserer Kirche vollendet und am 21. und 22. Oktober 1961 konnte Excellenz Erzbischof Dr. Franz Jachym im Rahmen einer würdigen Feier die neue Kirche segnen und weilen.
(Quelle: Chronik von Franz Dinstl aus dem Jahr 1984)

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